Infos zu Mobilfunk (allgemein)
Welche Smartphones sind strahlungsarm?
Infos finden sich in der Datenbank des unabhängigen EMF-Instituts Dr. Niessen sowie beim Fachmagazin Connect.
Welchen Abstand soll der Mobilfunkmast von den Wohnhäusern haben?
Ein allgemeingültiger Mindestabstand bzw. Mindestentfernung für den Sendemast oder die Mobilfunkantenne zur Wohnbebauung kann wegen den örtlich sehr unterschiedlichen Bedingungen nicht angegeben werden. Der Abstand zur Mobilfunkantenne bzw. zum Sendemast hängt somit vom Einzelfall ab. Neben der waagerechten Entfernung ist auch die Höhendifferenz maßgeblich für die Strahlung, die auf das Haus einwirkt.
Bei noch nicht gebauten Standorten kann die Wirkung auf die benachbarte Wohnbebauung durch schonende Standortwahl mit dem Ziel der Immissionsminimierung und Verbesserung der Effizienz positiv beeinflusst werden. Weitere Informationen siehe Startseite und Begutachtung.
Wo sind die Mobilfunkstandorte?
- Die Bundesnetzagentur bietet für den Raum Deutschland eine zoombare Karte mit Abfragemöglichkeit, ohne Angabe des Betreibers an. Schwächer strahlende Standorte wie z.B. viele Mikrozellen sind nicht enthalten
- Der Mobilfunkbetreiber Telefónica (O₂) bietet eine zoombare Karte mit ihren Standorten an. Nach Eingabe einer Adresse und Anklicken des Kästchens „Basisstationen“ erscheinen in der näheren Umgebung der eingegebenen Adresse blaue Luftballons, welche die Lage der Standorte kennzeichnen. Die Telekom und Vodafone konnten sich zu vergleichbarer Transparenz noch nicht entschließen
- Auch in der Schweiz, in Österreich, Luxemburg und in Frankreich existieren öffentlich zugängliche Standort-Kataster. Anmerkung: Bei der Karte für Luxemburg müssen unter „Cadastre GSM“ erst die Häkchen in den grünen Quadraten aktiviert werden. Für Südtirol existiert eine private Webseite.
Manche Antennen sind kaum zu erkennen, z.B. wg. Auflagen des Denkmalschutzes oder um unangenehme Diskussionen zu vermeiden. Gelegentlich werden sie in einem künstlichen Kamin oder anderen Kunststoff-Verkleidungen untergebracht, welche optisch an das Gebäude angepasst sind.
Kann man den Mobilfunk-Antennen ansehen, wie stark sie strahlen?
Nein. Auch die Anzahl der Antennen sagt wenig über das Ausmaß der Strahlenbelastung aus: Wurden früher für eine Funkzelle bis zu drei Antennen benötigt, gibt es heutzutage Mehrbandantennen, über die bis zu sechs verschiedenen Funkzellen geführt werden können. Die zwei gängigen Antennentypen (die seltener werdende Rundstrahlantenne und die gängige Sektorantenne) sind im Bild dargestellt.
Eine indirekte Aussage zur maximal genehmigten Abstrahlleistung eines Standorts kann der EMF-Datenbank der Bundesnetzagentur entnommen werden. Angegeben sind die genehmigten Einzelwerte je Funksystem in Tabellenform.
Der Sicherheitsabstand gibt den Abstand in m an, ab dem der in Deutschland gültige Grenzwert unterschritten wird. Eine summarische Aussage gibt der „standortbezogene Sicherheitsabstand“, der am Tabellenfuß angeklickt werden kann. Je größer dieser, desto größer die Gesamtleistung.
Wie ist die Strahlenbelastung durch Small Cells zu bewerten?
Die beim Mobilfunk übertragenen Datenmengen steigen von Jahr zu Jahr stark an, nach Mitteilung der Bundesnetzagentur in den zehn Jahren zwischen 2009 und 2019 um den Faktor 80. Wenn das bestehende, flächig versorgende Mobilfunknetz an seine Kapazitätsgrenzen stößt, werden in der Regel zusätzliche Frequenzbänder geschaltet bzw. Bandbreiten erhöht. Sofern diese Maßnahmen nicht ausreichen oder das bestehende Mobilfunknetz zugunsten der Leistungsfähigkeit durch eine kleinräumige oder punktuelle Maßnahme ergänzt oder entlastet werden soll, wird das Netz über zusätzliche Standorte verdichtet. Dies erfolgt je nach Randbedingung über Makrozellen (größeres Versorgungsgebiet) oder Mikrozellen (Small Cell, punktueller Hot Spot).
Small Cells (Mikrozellen) gehören seit etwa der Jahrtausendwende zum Repertoire der Mobilfunknetze. Die Antennen von Small Cells sind zumeist kleiner als eine Schuhschachtel und oft in größere Gehäuse integriert. Kleine Antennen auf Litfaß-Säulen, öffentlichen Telefonen, an Hausfassaden, in Leuchtreklamen, in Schaltkästen, in Bahnhöfen und anderen stärker frequentierten Innenräumen ergänzen die klassischen Mobilfunkstandorte (Makrozellen) auf Hausdächern oder Funktürmen. Mit einer Reichweite von rund 50 bis 150 m versorgen sie stark frequentierte Bereiche hoher Mobilfunknutzung mit vergleichsweise geringen Sendeleistungen.
Pro übertragener Datenmenge wird aufgrund der deutlich geringeren Signalverluste auf dem kürzeren und direkteren Weg zwischen Sender und Empfänger wesentlich weniger Elektrosmog erzeugt. Denn in der Regel werden keine Gebäudehüllen überwunden. Die Sendeleistungen werden automatisch auf das für die jeweilige Verbindung notwendige Maß geregelt. Die maximalen Sendeleistungen von Small Cells liegen zumeist um zwei bis vier Größenordnungen unter denen von klassischen Dach- und Maststandorten. Die meisten Small Cells haben eine maximale Sendeleistung von weniger als 10 W EIRP, so dass für sie wegen der vergleichsweise geringen Sendeleistung keine Standortbescheinigung erforderlich ist.
Informationen mit Messergebnissen zu Small Cells können z.B. dem Bericht „Messung der Hochfrequenzfelder in der Umgebung von LTE Small Cell Antennen auf öffentlichen Telefonsäulen in Stuttgart“ vom EM-Institut, Regensburg vom 26.11.2018 entnommen werden.
Der Mittelwert der Immission durch Mobilfunkanlagen von 1.800 Messungen in Bayern aus den Jahren 2001 bis 2008 betrug 1,66 V/m, Vgl. Broschüre unter dem Menüpunkt Vorsorge.
Zu beachten ist
dass die Messungen zwar bis heute gefördert und weitergeführt werden, seitens des Bayerischen Landesamts für Umwelt seither (Juli 2021) jedoch keine aktuellere Statistik veröffentlicht wurde.
dass die über die Mobilfunknetze übertragenen Datenvolumina zwischenzeitlich um den Faktor 80 gestiegen sind (vgl. oben), und sich dies aufgrund der zwischenzeitlich gestiegenen durchschnittlichen Bestückung der Mobilfunkstandorte in steigenden Immissionen niedergeschlagen hat.
Werden Mess-/Prognosewerten mit der Statistik verglichen, vergleicht man diese somit mit einem Blick in die Zeit bis zum Jahr 2008 mit damals durchschnittlich schwächer ausgelegten Mobilfunkanlagen.
Aus Sicht der Immissionsminimierung und effizienten Mobilfunkversorgung ist die Ergänzung der Makrozellen-Netze durch Small Cells mit maximalen Sendeleistungen von unter 10 W EIRP zu begrüßen, sofern der direkte Nahbereich bis 10 m Abstand für den vorübergehenden Aufenthalt vorgesehen ist (z.B. Verkehrsflächen), dh. sich dort keine Dauerarbeitsplätze, Wohnräume oder andere Bereiche zum mehr als nur vorübergehenden Aufenthalt befinden, welche nicht z.B. durch eine stärker dämpfende Gebäudehülle abgeschirmt werden.
Welche Grenz- und Vorsorgewerte gibt es?
Siehe Broschüre unter dem Menüpunkt Vorsorge.
Durch physikalisch wirksame Abschirmmaßnahmen. Z.B. als kostengünstiger Mitnahmeeffekt bei der Wärmedämmung des Hauses. Aber Vorsicht: Die Abschirmung wirkt wie ein Spiegel, ungünstig angebracht oder bei der Nutzung eines Schnurlostelefons oder WLAN kann die Belastung noch verstärkt werden.
Auf jeden Fall sollte vorher eine Messung, mit Spektrumanalysator und Richtantenne erfolgen, um die Strahlungsintensitäten und Einfallsrichtungen zu kennen.
Beachten Sie, dass Sie trotz sorgfältiger Abschirmung kein „Funkloch“ bekommen. Das Handy zeigt schon bei relativ niedrigen Feldstärken „volles Netz“ an; bereits ab Feldstärken, die für eine störungsfreie Kommunikation ausreichen.
Den Erfolg von Abschirmmaßnahmen sollten Sie über eine Messung (am besten aus unabhängiger Hand) kontrollieren.
Informationen zur Wirkung von Abschirm-Materialien finden Sie in der Broschüre „Schirmung elektromagnetischer Wellen im persönlichen Umfeld“ des Bayerischen Landesamts für Umweltschutz, die Sie als PDF-Datei herunterladen können.
Ich habe eine schlechte Funkversorgung. Was kann ich tun?
Das schnurgebundene Festnetztelefon ist die strahlenärmste Möglichkeit, zu telefonieren. Sofern Sie WLAN nutzen, können neuere Mobiltelfone auf „WLAN-Anrufe nutzen“ gestellt werden, sofern Ihr Tarif das ermöglicht. Aber Vorsicht: Bei Nutzung von WLAN-Anrufen im Ausland werden je nach Tarif z.T. erhebliche Gebühren verlangt!